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Neil Gaiman: Neverwhere

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noch22Wie ich zu dem Buch gekommen bin: Dieses Buch hatte ich mir für eine Leserunde gekauft. Da es in London spielt und überall ganz gute Bewertungen hat, klang es eigentlich ganz interessant.

Zum Inhalt: Richard Mayhew hat eigentlich ein recht durchschnittliches Leben. Er wohnt in einer kleinen Wohnung in London, geht einer recht unspektakulären Bürotätigkeit nach und seine Verlobte Jessica und er führen eine Beziehung mit Höhen und Tiefen. Ist das das Leben, dass der junge Mann sich erträumt hatte, als er seine Heimat verließ, um in London sein Glück zu finden? – Dennoch ändert sich in Richards Leben eigentlich nur wenig, und das liegt auch daran, dass Richard oftmals recht antriebslos ist. Obwohl er häufig zum Beispiel das Gefühl hat, dass Jessica eigentlich nicht die Frau fürs Leben ist, beendet er die Beziehung nicht und lässt sich mehr und mehr von ihr herumschubsen.
Dies ändert sich erst an einem denkwürdigen Abend, an dem Richard und Jessica auf dem Weg zu einem sehr wichtigen Dinner sind – zumindest für Jessica und ihre Karriere ist es wichtig; Richard hingegen fungiert hier nur als der Vorzeigepartner, und Jessica ist nervös, weil sie nicht sicher ist, wie vorzeigbar Richard tatsächlich sein wird.
Als die beiden durch die Straßen Londons gehen, finden sie dort ein schwer verletztes Mädchen. Jessica will allenfalls einen Krankenwagen rufen, sonst aber mit der Sache nichts zu tun haben; doch Richard hat das Gefühl, dem Mädchen unbedingt helfen zu müssen. Er nimmt es mit zu sich nach Hause – und von dort an ändert sich sein Leben schlagartig. Denn Door ist kein gewöhnliches Mädchen: in der Unterwelt Londons, London Below, ist sie eine wichtige Persönlichkeit – und sie ist genau deswegen in Gefahr. Door wird von zwei Auftragsmördern gejagt und ehe er es sich versieht, hat Richard in dem London, das wir kennen, keinen Platz mehr – er ist Teil von London Below, einer Welt, in der Magie alltäglich ist, die aber auch deswegen voller ungeahnter Gefahren steckt. Ausgerechnet Richard soll nun Door bei ihrer gefährlichen Mission helfen und erst dann wieder zurück nach Hause kommen können?

Wie mir das Buch gefallen hat: Ich würde mich gern den Rezensentinnen und Rezensenten anschließen, die sich vor Begeisterung überschlagen, wenn von diesem Roman die Rede ist, aber ich kann es nicht. Ich will aber trotzdem mit dem anfangen, das ich gut und wirklich zum Teil faszinierend fand, und das ist eindeutig Gaimans Darstellung Londons. Der Roman spielt ja nun zu einem großen Teil in einer Art “Parallellondon”, aber dieses ist unglaublich gut recherchiert. Hier tauchen U-Bahn-Stationen auf, die heute nicht mehr zum Netz der Londoner Tube gehören, die es aber einst durchaus gab; Sehenswürdigkeiten, Straßen, Plätze, Personen, alles Mögliche wird herangezogen und leicht oder nur so weit verändert, dass es in Gaimans “London Below” passt. Das hat mir beim Lesen viel Freude bereitet und ich habe mehrfach begeistert meine Lieblingsorte wieder-  und London mit anderen Augen gesehen. Das ist wirklich ganz großartig gemacht.
Die Sprache Gaimans ist voller Wortwitz, Anspielungen und so weiter. Das macht das Buch meiner Meinung nach nahezu unübersetzbar, bzw. denke ich, dass viel vom ursprünglichen Charme des Romans auf der Strecke bleibt. Im Original hat mir die Sprache aber wirklich gut gefallen, nur liegt irgendwie die Vermutung nahe, dass Gaiman über seine Formulierungen mehrfach die Handlung vergessen hat, denn die fand ich wenig unoriginell und auch in weiten Teilen überhaupt nicht spannend. Nur aufgrund des Schauplatzes und der sprachlichen Gestaltung habe ich bis zum Schluss durchhalten können; Handlung und auch Figuren haben mir eher mäßig gefallen.
Von allen Charakteren am besten gefallen haben mir Mr. Croup und Mr. Vandemar, die beiden Auftragsmörder aus dem “London Below”. Sie sind wortgewandt, sehr lustig und erinnern an Fantasyausgaben von Dickens-Bösewichten. Ihre Dialoge sind jedes Mal Highlights in der Handlung und haben manch eher zähes Kapitel sehr aufgelockert.
Ist “Neverwhere” nun ein Roman zum Weiterempfehlen? Eigentlich schon, zumindest Londonliebhabern würde ich doch einen Blick in diesen Roman mal nahelegen. Zwar ist Englands Hauptstadt nicht gerade ein seltener Romanschauplatz, doch das, was Gaiman hier mit meiner Lieblingsstadt macht, habe ich so noch in keinem Roman gefunden.



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